INES WUTTKE

Suppenküche für arbeitslose Bankangestellte

Die politische Performance ist als Gemeinschaftsprojekt der Gruppe Guerilla Transit (GT) unter Yana Milev entstanden. Im Dezember 2008, einen Tag nach der Meldung über die Entlassung mehrerer hundert Menschen durch die Credit Suisse, baute die Gruppe GT mit Studenten des "Design2context" -Instituts die Suppenküche auf. Ort des Geschehens war der Promenadenplatz vor der Credit Suisse und anderen Bankinstituten. Es wurden Transparente mit Sprüchen wie "Suppenmanifest zur wirtschaftlichen Geistheilung" angefertigt. Ziel war es, Passanten zu irritieren, zum Nachdenken oder Diskutieren zu bewegen und/oder eine Suppe zu essen. Die Befürchtung der Störung durch die Polizei blieb unbegründet. Stattdessen freute sich die Buchstabensuppe über großer Beliebtheit und anregende, emotionale Diskussionen kamen zustande, von der Empörung bis hin zu solidarischen Aussprüchen. Die Gruppe offenbarte die Aktion nicht als künstlerisch-politische Performance,sondern streute bewusst unterschiedliche Informationen. Die Frage, ob wir nun vom Roten Kreuz, der Heilsarmee oder von einer Partei waren, ließen wir als Verschleierungsstrategie uneindeutig im Raum stehen. Nach drei Stunden löste die Gruppe aufgrund der nicht zu verleugnenden Kälte die Performance auf.

Dezember 2008 / Paradeplatz Zürich